Die St. Pauli Landungsbrücken sind definitiv der in Hamburg am meisten von Touristen besuchte Ort. Man munkelt, die Zahlen könnten bundesweit sogar mit Schloss Neuschwanstein mithalten. Hätten das die Hamburger gewusst – sie hätten sich anders entschieden. Hätten die Hamburger Entscheider des 19. Jahrhunderts geahnt, dass sie mit dem Bau der St. Pauli Landungsbrücken aus diesem schmuddeligen Vorort Europas berühmtestes Amüsierviertel und einen der touristisch beliebtesten Orte der heutigen Bundesrepublik machen würden, hätten sie sich garantiert etwas anderes einfallen lassen.
Am 18.6.1816 machte das erste Dampfschiff in Hamburg fest. Die einsetzende Dampfschifffahrt war selbstverständlich für die Hamburger Kaufleute wirtschaftlich sehr attraktiv. Diese gefährlichen (denn ab und zu gingen diese Dinge gern auch mal in die Luft) Monstren der modernen Schifffahrt im Hamburger Hafen zwischen den wertvollen Windjammern ankern zu lassen, bereitete nicht nur den Kaufleuten schlaflose Nächte.
So erinnerte man sich an diesen Anleger „Beim Jonas“ im Bereich des Vorortes „Hamburger Berg“, der als Auffangbecken dieser neuen Technik wie gemacht schien. Damit legte man, wahrscheinlich eher unbeabsichtigt, den Grundstein für alles, was danach kam. Die Vorstadt „Hamburger Berg“ erlebte ihren ersten Boom, denn mit den fortan hier landenden Matrosen entwickelte sich hier alles zum Vergnügungsviertel.
Im Jahre 1833 erhält die Vorstadt endlich ihren bis heute weltweit bekannten Namen von ihrer Kirche: St. Pauli.
1861 wird endlich die Schließung des Stadttores aufgehoben und mit dem Bau der St. Pauli Landungsbrücken um 1910 nimmt der Wirtschaftsboom auf St. Pauli seinen Lauf.
Sie wollen mehr zur Geschichte St. Paulis erfahren? Dann besuchen Sie das St. Pauli Museum in der Davidstraße 17.
Julia Staron