Miniaturlandschaft Paargräber auf dem Friedhof Ohlsdorf. Foto: N. Fischer
Die Friedhofskultur des frühen 21. Jahrhunderts ist in einem grundlegenden Wandel begriffen. Wichtigstes Merkmal ist die Auflösung der vertrauten räumlichen Strukturen auf dem Friedhof. Diese waren bislang durch die abgegrenzten Einzel- und Familiengrabstätten als bedeutendstes Ordnungselement vorgegeben. Stattdessen entsteht nun ein neuartiges Mosaik von zumeist naturnahen Miniaturlandschaften jenseits der Einzelgrabstätte. Dies korrespondiert mit einer zunehmenden Formenvielfalt von Aschenbeisetzungen.
Kulturhistorisch ist dies als romantisch getönte „Rückkehr zur Natur“ zu betrachten, wie sie bereits von den Park- und Waldfriedhöfen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts bekannt ist. Sie entspricht der Sehnsucht nach einem überschaubaren, harmonisch gestalteten Raum für die Verstorbenen. Insofern kann der „neue Friedhof“ des 21. Jahrhunderts auch einen Ort von Heimat und Identität in einer sich immer rascher wandelnden Gesellschaft bilden.
Der Sozial- und Kulturhistoriker Norbert Fischer lädt ein zu einem Lichtbildervortrag zum Thema „Die Zukunft der Friedhöfe“.