Longboard fahren, eine Art des Skateboard Fahrens, steht aktuell hoch im Kurs. Mit über 500 Longboard Begeisterten zählt Hamburg neben Berlin zu den größten Szenen Deutschlands. Was wohl daran liegt, das dieser Sport keine Grenzen kennt. Weder das Alter noch die Konfession spielt eine Rolle beim rollen.
Die ersten Skater waren Surfer, die auf die Idee kamen, Rollen unter ihre Bretter zu montieren und den Spaß auf dem Brett auch auf der Straße zu erleben.
Marcus Budzinski ist bekannt wie ein bunter Hund in der Hamburger Longboard Szene.
Der 34-jährige Hamburger und das Gesicht des Mantis Longboard Shops steht seit mehr als 15 Jahren auf rollenden Brettern. Den Sprung vom Skateboard auf das Longboard verdankt er einem ehemaligen Arbeitskollegen, der seine Longboards selbst baute und Marcus auf einem seiner Protoypen ein paar Runden drehen lies.
Schnell überzeugte ihn das Brett durch seine Vielseitigkeit und der Möglichkeit unbeschwert Strecke zurück zulegen.
Heute, 6 Jahre später, ist Marcus zuhause auf dem Brett und beherrscht viele Tricks, macht aber dennoch einen großen Bogen um Wettkämpfe. So bewahrt er sich seinen so genannten Flow auf dem Brett. Das Gefühl von Freiheit.
„Man sollte nur vielleicht kein totaler Körperklaus sein”, umschreibt Marcus die Voraussetzungen zum Longboard fahren und fügt hinzu: „Etwas Lernwillen, Geduld und keine Angst vor Abschürfungen sollte man als Neuling auf dem Brett haben.”
Letzteres ist auch die häufigste und wohl auch schlimmste Verletzung, die man sich zuziehen kann.
In den letzten vier Jahren entwickelt sich die Gemeinde derer, die durch die Stadt und über Land rollen immer schneller. Und mit ihr der Markt für die rollenden Sportgeräte.
Auch wenn noch der Hauptanteil der Longboards ihren Weg über den Großen Teich nach Deutschland findet, gibt es mittlerweile viele deutsche Hersteller, die sich auf dem Markt etablieren. Wichtig ist Marcus: „Kauft beim Fachhändler und achtet auf die Qualität, es ist und bleibt ein Sportgerät und soll euch nicht gefährden!”
Zur Grundausstattung eines Einsteigers sollte immer ein Helm und ein paar passende Schoner für die Ellenbogen, Handgelenke und Knie gehören. Bei den Brettern selbst, gibt es viele verschiedene Modelle. In der Regel ist es zwischen 90 und 150 Zentimeter lang – und hat dementsprechend einen größeren Achsabstand als die bekannten Skateboards. Des weiteren werden beim Longboard größere Rollen aus weicherem Polyurethan montiert, damit von unebenem Untergrund herrührende Stöße besser absorbiert werden. Zusammen mit dem erweiterten Achsabstand und einer meist anderen Achsgeometrie ermöglichen sie so eine verbesserte Fahrstabilität bei höheren Geschwindigkeiten oder dem Surfing Flow. Longboards gibt es in verschiedenen Varianten für verschiedene Fahrtechniken. Ihre Fahreigenschaften können zusätzlich durch Veränderungen an Komponenten an die individuellen Bedürfnisse des Fahrers angepasst werden, je nach dem was man für Intentionen hat.
Vom Cruiser, über Downhill, Slalom, bis hin zum Danceboard, bei dem auf und mit dem Brett während der Fahrt getanzt wird, ist alles dabei.
Für Anfänger empfiehlt sich ein Allrounder, welchen man ab ca. 250 Euro erwerben kann. Ein einfacher Cruiser kann dahin gegen auch für 160-200 Euro erworben werden.
Wer sich unsicher ist, ob der Sport etwas für ihn ist oder einfach mal eine Runde um die Alster drehen will, kann sich auch in Mantis Longboardshop ein Board für 3 Euro ausleihen und somit einmal hinein schnuppern in seinen eigenen Flow.
Seit 2010 ist der “Hamburger Boarder Cross” neben den unzähligen anderen Events das Hamburger Aushängeschild in der deutschen Szene und gehört in jeden Eventkalender eines Longboarders.
Wer sich etwas von Marcus abschauen will, findet ihn an freien Tagen im Donnerspark am Altonaer Balkon, welcher unter den ambitionierten Fahrern ein sehr beliebter Ort ist.
Anfänger sind aber auch auf der Rollschuhbahn in Planten un Blomen sehr gut aufgehoben, da dort die Basics wie Pushen (das Abstoßen mit dem Fuß) und Bremsen sehr gut erlernt werden können.
Text: Björn Willrodt