Als Tochter der ersten Pressesprecherin der Komödie Winterhuder Fährhaus lief Britta Duah schon als kleines Mädchen durch die Gänge des Theaterhauses. Es versteht sich von alleine, dass die heutige Leiterin des Hauses wie kaum eine andere das Theater aus dem Effeff versteht. Sozusagen Theater im Blut hat. Etwas über ein Jahr nach ihrem Amtsantritt als Intendantin haben wir sie getroffen, um mit ihr über ihren neuen Job, Theaterluft und Zeitmanagement zu sprechen.
Hamburg Führer: Seit über einem Jahr sind Sie jetzt als Intendantin der Komödie Winterhuder Fährhaus tätig. Wie fällt ihr Fazit für dieses Jahr aus?
Britta Duah: Es ist ja nicht immer einfach, wenn jemand aus den eigenen Reihen eine leitende Position übernimmt, das bringt oft große Veränderungen mit sich. Daher war das schönste Erlebnis für mich in diesem Jahr, wie sehr mich mein Team bei meiner neuen Aufgabe unterstützt hat. Das war mein persönliches Highlight. Aber auch die Tatsache, dass Theater nach wie vor Spaß macht, ist ein tolles Fazit, das ich ziehe.
Hamburg Führer: Hat sich das Miteinander denn verändert?
Britta Duah(lacht): Das müssten sie die anderen fragen. Aus meiner subjektiven Sicht hat sich nichts verändert.
Hamburg Führer: Wie fühlt sich die Aufgabe als neue Leiterin der Komödie Winterhuder Fährhaus an?
Britta Duah: Die Verantwortung habe ich von Anfang an sehr ernst genommen. Schließlich übernehme ich auch Verantwortung für 60 Mitarbeiter. Ich hatte mir daher drei Wochen Bedenkzeit genommen, um wirklich in mich zu gehen. Heute weiß ich, dass es die richtige Entscheidung war und kann sagen, dass ich mich sehr über die Aufgabe freue.
Hamburg Führer: Ihr Motto lautet „Tradition bewahren, Akzente setzen“. Wie ist das zu verstehen?
Britta Duah: Das Theater existiert bereist seit 30 Jahren. Das bedeutet, dass 30 Jahre vieles gut gelaufen ist. Das möchte ich bewahren. Ich möchte aber auch neue Impulse geben, sodass unser Publikum weiterhin zufrieden nach Hause geht und vielleicht den Eindruck hat, dass sich eigentlich nichts groß verändert hat.
Hamburg Führer: Sie sind Mutter zweier Kinder, haben mit dem Reiten ein zeitaufwendiges Hobby. Wie bringen Sie Job und Privates unter einen Hut?
Britta Duah: Ich glaube, dass jeder selbst verantwortlich ist, wie er Zeit nutzt. Daher lautet meine Devise: Prioritäten setzen, nicht ablenken lassen. Ich versuche immer, die gesunde Balance zwischen Energie verbrauchen und Energie gewinnen zu finden. Ich schätze mich aber auch sehr glücklich, dass mein Mann meinen Job und die damit verbundenen Herausforderungen mitträgt und sehr flexibel ist. Denn ohne ihn würde ich das nicht so hinbekommen.
Hamburg Führer: Gibt es einen Unterscheid zwischen Kultur im Privatleben oder im Job?
Britta Duah: Ich habe das große Glück, einen Beruf zu haben, den ich liebe. Der sich nicht wie Arbeit anfühlt. Es gibt daher für mich keine Grenze, die Kultur im Privatleben von Kultur im Beruf trennen würde.
Hamburg Führer: Gab es im letzten Jahr kulturelle Veranstaltungen, die Ihnen besonders gut gefallen haben?
Britta Duah (lacht): Es gibt tatsächlich zwei, die ich sehr gut fand. Einmal das Theaterstück von René Pollesch „Ich kann nicht mehr“ im Hamburger Schauspielhaus. Ich fand es großartig und habe beim zweiten Mal meine Familie mitgenommen. Da allerdings gab es unterschiedliche Auffassungen zum Stück. Nicht alle in der Familie waren so begeistert wie ich. Und dann gab es noch eine Burgführung in Rheinland-Pfalz, die ich auch mit meiner Familie unternommen habe. Die hat alle begeistert. Das war Kultur erleben. Geschichte erleben
Hamburg Führer: Wenn Sie das Bedürfnis haben, Kraft zu tanken. Wohin zieht es Sie?
Britta Duah: Tatsächlich finde ich Ruhe auf dem Land. In der Lüneburger Heide um genau zu sein. Hier stehen unsere Pferde. Ich muss offen gestehen, in der Stadt gibt es gar nicht so viele Plätze, an die ich mich zurückziehe. Das ist aber auch gut so. Während ich in der Stadt die Interaktion mit vielen Menschen habe, entspanne ich auf dem Land. So kann ich beides genießen und schätzen.
Hamburg Führer: Frau Duah, vielen Dank fürs anregende Gespräch.
Britta Duah: Immer wieder gern.