Ein kühles Blondes trinken und den Blick über das Hamburger Hafenpanorama schweifen lassen: Das zählt zweifelslos zu den schönsten Dingen, denen man in unserer Stadt nachgehen kann. Unaufgeregt und dennoch aufregend. Irgendwie typisch hanseatisch eben. Das hat sich wohl auch Hamburgs Steakhaus-König Eugen Block gedacht, als er 2012 mit dem Blockbräu in den historischen Landungsbrücken seine erste eigene Brauerei mit Gastronomieanschluss eröffnete. Dass aber ausgerechnet ein Bremer an der Hamburger Hafenkante Brauhandwerk vom Feinsten präsentiert, dürfte bei dem ein oder anderen ein Schmunzeln hervorzaubern. Hier achtet nämlich Thomas Hundt (57), verheiratet und erfahrener Braumeister in 2. Generation, auf erlesene Zutaten und einen fein abgestimmten Geschmack des köstlichen Blockbräus.
Nach einer Lehre bei Haake-Beck und dem Studium der Brauerei- und Getränketechnologie in Berlin hat er in vier Gasthausbrauereien in Hannover und Bremen gearbeitet, bevor es ihn der Liebe wegen 2012 nach Hamburg verschlug. Und hier im Blockbräu vom ersten Tag an das „Braukommando“ übernahm. „Mit 16 Jahren habe ich das erste Mal in einer Brauerei gejobbt, danach hat mich das Thema Bier einfach nicht mehr losgelassen. Die Leidenschaft zum Brauen ist bis heute erhalten geblieben“, erzählt er lachend. Wer das unfiltrierte und unpasteurisierte Helle im Blockbräu trinkt, schmeckt die Handwerkskunst des Braumeisters, denn sein Bier ist wohlschmeckend und süffig. Wieviel Arbeit dahintersteckt, erahnen die wenigsten. Mit dem Finger auf ein berührungsempfindliches Display tippend stellt er die Brauanlage ein. Im Inneren der Kessel laufen die Brauprozesse auf Hochtouren. Zuerst ist sein Brauwissen an der Maischpfanne gefragt, dann am Läuterbottich und anschließend an der Würzpfanne, wo die Hopfenzugabe erfolgt. Jetzt kommt alles in den sogenannten Whirlpool, bevor es in den Gärtank und abschließend in den Lagertank geht, wo das Bier bis zu 5 Wochen ruht. Insgesamt braut Hundt ein Helles, ein Weizenbier und jeweils vier saisonale Biere plus den obligatorischen Senatsbock. Der lagert sogar bis zu drei Monaten, bevor es in den Ausschank geht. Alle Biere sind naturbelassen, weil sie unfiltriert und unpasteurisiert sind. Pro Monat werden so ca. 25.000 Liter Bier gebraut, davon sind ca. 70 Prozent Helles. Wenn das Bier dann aus den Zapfanlagen frisch zu den Gästen gelangt, ist die Arbeit des Braumeisters aber noch lange nicht beendet. „Bis zu 60 Prozent der Tätigkeiten eines Brauers nehmen die Pflege und Reinigung der Anlagen in Anspruch“, erzählt Hundt, „schließlich muss auch das Sudhaus einmal die Woche desinfiziert und die Anlage aufgrund des harten Wassers in Hamburg öfters entkalkt werden. Ein wenig wie bei der Kaffeemaschine Zuhause“. Hundts Job im Blockbräu ist vielfältig, wahrscheinlich vielfältiger als er es in einer Großbrauerei wäre. Denn auch Brauereiführungen gehören zum Repertoire des sympathischen Braumeisters. „Dann bin ich auch ein wenig Moderator“, beschreibt er seine Arbeit mit Brauereipublikum. Demnächst kommt eine weitere Aufgabe hinzu. Denn das Blockbräu erarbeitet derzeit ein auf die hauseigenen Biere abgestimmtes“ Beertasting und Food Pairing“. „Mehr wird aber nicht verraten“, fügt Hundt lachend hinzu. „Wenn ich das insgesamt betrachte, meine Arbeit und diesen herrlichen Blick auf den Hafen, habe ich wohl Hamburgs schönsten Arbeitsplatz“, resümiert Hundt augenzwinkernd. Und da dürfte er durchaus recht behalten.