Als Abiturientin hat sich die Verfasserin dieser Zeilen recht häufig in Lüneburg aufgehalten – allerdings mehr in den urigen Kneipen rund um den Stintmarkt. Und bevor an dieser Stelle der eine oder andere Hamburger grient: Lüneburg hat die zweitgrößte Kneipendichte Europas – nach Madrid.
Aber natürlich ist das Nachtleben nicht der einzige gute Grund, mal einen Abstecher nach Lüneburg zu machen.
Geschichte – erbaut auf Salz
Auf den ersten Blick fällt bereits auf: Lüneburg ist eine Stadt der lebendigen Geschichte. Ihren Reichtum verdankt sie übrigens Salz. Mit dem weißen Gold trieben die Mächtigen der Stadt bereits ab dem Mittelalter regen Handel und die Stadt gehörte sogar zum mächtigen Kaufmannsbund der Hanse. Bis heute sind in der Altstadt erstaunlich viele Häuser aus dieser Epoche erhalten. Denn was Kriege angeht, hatte Lüneburg immer Glück. Genau deshalb kann man in der Altstadt etliche, bestens erhaltene Giebelhäuser aus vergangenen Jahrhunderten bewundern.
Erlebnis für Augen und Ohren
Ein ganz besonderes Prachtstück ist das Lüneburger Rathaus mit seiner strahlend weißen Fassade. Architektonisch wurde es im Stil der sogenannten Norddeutschen Backsteingotik erbaut. Hier lohnt sich vor allem ein genauer Blick auf die Fassade. Denn von ihr blicken zehn Figuren aus Sandstein, teilweise vergoldet, auf den Marktplatz herab.
Es sind aber nicht etwa Prominente ihrer Zeit, die man hier bewundern kann. Vielmehr symbolisieren die Figuren Tugenden wie Strenge oder Wahrheit.
Doch das Lüneburger Rathaus kann man nicht nur bestaunen: Hier gibt es zudem ein ganz besonders Klangerlebnis. Hoch oben im Turm hängt ein Glockenspiel aus 41 Meißener Porzellanglocken, das täglich Kompositionen von Johann Abraham Peter Schulz spielt.
Das Tor zur Hölle in der Altstadt
Apropos westliche Altstadt: Die ist deutlich ruhiger als die Altstadt rund ums Rathaus und den Platz Am Sande – und zudem ursprünglicher. Hier sieht man auch hautnah, was die Saline unter der Stadt mit Lüneburg gemacht hat. So manches Haus zeigt nämlich eine kleine Schieflage. In der Frommestraße werden die Erdbewegungen durch die Höhlen im Boden besonders deutlich.
Hier gibt es das Tor zur Hölle: zwei Gartenpforten aus Metall, die sich im Laufe der Jahrhunderte immer mehr zusammengeschoben haben.
Wer wissen möchte, wie Salz die Stadt Lüneburg zu Reichtum verhalf, sollte außerdem dem Salzmuseum der Stadt unbedingt einen Besuch abstatten.