Gleich vorweg: Dieser Text ist nicht neutral – soll er auch gar nicht sein. Meine erste Dauerkarte für Pauli, wie der Verein abgekürzt wird, hatte ich, als Volker Ippig dort im Tor stand, und das ist bekanntlich lange her. Seitdem hat mich die Faszination für den Stadtteilverein nie mehr so richtig losgelassen.
Das hat aber nicht nur etwas mit Fußball zu tun, auch nicht mit dem hochverdienten Aufstieg in die 1. Bundesliga, den St. Pauli im Mai schaffte. Der Verein ist für mich viel mehr als Fußball. Der FC St. Pauli, das ist eine Lebenseinstellung und das Einstehen für Werte. Im Stadion am Millerntor hängt schon mal ein Banner mit den Worten „Respekt. Vielfalt. Toleranz.“ und der Stadioneingang ist mit Regenbogenfahnen beflaggt.
Davon abgesehen macht es auch einfach Spaß, sich ein Spiel im Millerntor anzusehen und dafür sorgen nicht zuletzt auch die Fans.
Ein bunter Haufen ganz verschiedener Menschen trifft sich dort, um gemeinsam anzufeuern, zu jubeln oder auch mal zu meckern. Da trifft man Arbeiter und Rentner, Politiker, Studenten und Verleger und alle unterstützen ihre „Boys in Brown“ mit echter Fanleidenschaft. Gastronom Axel Strehlitz bringt das so auf den Punkt: „Die Stimmung im Stadion ist großartig und darüber hinaus ist der Verein nach meinem Dafürhalten der Einzige, der sich sichtbar für Diversität einsetzt.“ Susanne Faerber (Panoptikum) dagegen hält den Verein nicht zuletzt wegen seiner Authentizität für etwas ganz Besonderes. Beide haben natürlich vollkommen recht!
Andrea Abrell