Sie stand schon als Support mit Erykah Badu, Joy Denalane und Nneka auf der Bühne und wurde bereits zweifach für den Musikpreis ECHO nominiert. Ihr neues Album heißt „Mermaid Blues“, und mit ihrem neuen Programm ist sie nicht nur in Deutschland auf Tour sondern auch in Italien und Holland. Die Rede ist von Soulsängerin Y'akoto. Ich treffe die 1988 als Tochter einer Deutschen und eines Ghanaers in Hamburg geborene Y'akoto in einem Cafe auf der Langen Reihe und stelle ihr als erstes meine typischen „Hamburg-Fragen“. Hast du einen Lieblingsplatz? Gibt es etwas, dass Du an Hamburg besonders magst? Siehst du dich als Hamburger Künstlerin?
Das alles beantwortet mir Y’akoto mit einem „Nein“. Ich bin überrascht und möchte natürlich genauer wissen, warum das so ist, denn in Hamburg begann mit 23 ihre Karriere mit einem Lied über einen Kindersoldaten namens „Tomba“. Das war ihr Durchbruch, so fing alles an. Aber inzwischen und mit mehr Erfahrung empfindet sie Hamburg als nicht besonders offen jungen Künstlern gegenüber und hat in der Hansestadt nicht den nötigen und erhofften Rückenwind bekommen.
„Ich möchte da sein, wo mein Talent, meine Message und meine Musik gewertschätzt wird, und das ist im Moment leider nicht Hamburg. Ich brauchte erst mal einen großen Abstand, um überhaupt wieder Musik machen zu können.“ Inzwischen lebt sie zur Hälfte in Hamburg und Paris.
Y’akotos Erde ist aber ganz klar auch Afrika. Dort fühlt sie sich zu Hause und hat das Gefühl einer Heimat. Die Band ist genauso international wie ihr Anspruch und ihr Denken. Sie kommen aus Afrika, Frankreich, England und Deutschland. „Mir ist es egal, woher meine Musiker kommen. Hauptsache, sie spielen meine Musik mit Hingabe und Liebe. Schließlich schreibe ich ja meine Songs selbst und singe Geschichten aus meiner Perspektive. Mit meiner Musik möchte ich Freude in das Leben der Menschen bringen. Es ist toll, dass ich dazu die Möglichkeit habe.“
Hamburg ist also nicht ihre Perle, es fließt definitiv kein Helbing in ihrem Blut, und bekanntlich gilt der Prophet im eigenen Land nicht so viel. Das macht aber nichts. Y’akoto singt trotzdem wunderbar, und ihre Musik ist genauso berührend, wie groovy, individuell und abwechslungsreich. So sollte eigentlich auch die Hansestadt sein. Besonders jungen Künstlern gegenüber, die etwas zu sagen haben und nicht Mainstream sind. Aber wie Karl Lagerfeld schon sagte: “Hamburg ist das Tor zur Welt, aber eben nur das Tor.“
Das Interview führte unsere Perle, die Schauspiler- und Sängerin und Hamburg Führer-Kolumnistin, Caroline Kieswetter.