Nur wohin verschlägt einem der Sinn?
Es gibt ein klares Überangebot an Szene Betrieben. Der gute Hans Albers dominiert mit seiner Statue den Platz: „Das Herz von St. Pauli, das ist meine Heimat, in Hamburg, da bin ich Zuhaus!“ – Hans Albers.
Für uns ist das Frieda B. mehr als eine Kiez Geschichte. Der Laden pulsiert seit mehr als 15 Jahren. „Schickimicki” ist hier nicht, „ehrliche” Haut wie der Namensgeber eben auch!
Der Name Frieda B. hat nichts mit dem Namen des ehemaligen Paten von St. Pauli Wilfried Schutz genannt Frieda zu tun. Dieser baute in den 60er Jahren sein Machtmonopol aus. Er und seine Freunde Uwe Carsten (Dakota Uwe), Ringo Klemm, Stefan Hentschel gaben den Ehrenkodex ohne Waffen aus.
Das Chikago war die dritte große Gruppe aus der Zeit des Kiezkrieges und eine der gefährlichsten. Die Chikago ist bekannt nach einem „Eis-Café” am Hans-Albers-Platz, das später Chicago geschrieben wurde, dann mehrfach umbenannt und heute Frieda B. heißt.
Das Chikago wurde als Musikkneipe nach der Auflösung des durch die Beatles berühmt gewordenen Star Clubs bekannt. Als der Mitbesitzer Gustav “Jonny” Burger 1972 durch einen Autounfall starb, erlangte Reinhard “Ringo” Klemm die Kontrolle über das Chikago. Bis Ende der 70er-Jahre spielte auch noch Janny Gakomiros eine Rolle. Klemm hatte gute Beziehungen zu Uwe Carstens, der rechten Hand von Wilfried Schulz.
Unten im Haus wurden Restauration und Musik geboten, oben Prostitution (Chikago II).
Mit dem Chikago werden außer Klemm viele Männer in Verbindung gebracht: Kalle Schwensen, Uwe Bolm (+ 1987), Hans-Joachim “Joe Marx”, Holger Sass, Bernd Wünsch (+ 1987), Gerd Gabriel u.a. Auch Josef Peter, “Wiener Peter”, Nusser werden Verbindungen zum Chikago nachgesagt. Nusser hatte v.a. im Palais d'Amour direkt nördlich der Reeperbahn Bordellbeteiligungen.
Er gilt als einer der Auftraggeber des sogenannten St. Pauli-Killers Werner Pinzner. Pinzner hatte die Aufgabe, Konkurrenten von außen wie Abtrünnige in den eigenen Reihen auszuschalten. Über ihn wurde offenbar versucht, Einfluss auf das Rotlichtmilieu in vielen wichtigen Städten (West-) Deutschlands zu erlangen. Bevor man ihn aber selber aus dem Weg räumen konnte, wurde er von der Polizei verhaftet. Dort sagte er zuerst über einige Morde aus, erschoss dann aber 1986 einen Staatsanwalt, seine Frau und sich selbst. Über weitere Hintermänner Pinzners neben Peter Nusser wird spekuliert.
Mit dem Wechsel in die 80er-Jahre spielte der Kokainhandel eine immer größere Rolle in St. Pauli.
Auch dem Hans-Albers-Platz wurde hier ein Engagement nachgesagt. Durch die hohen Gewinnspannen und den durch Kokain leicht eintretenden Kontrollverlust eskalierten die Auseinandersetzungen immer mehr.
Der Hans-Albers-Platz soll dabei Konflikte mit der Nutella und der Gruppe um Stefan Hentschel ausgetragen haben. Seine Haltung gegenüber der GMBH ist unklar.
Eigentlich galt die Reeperbahn als nördliche Einflussgrenze des Chikago, obwohl Peter Nusser im knapp nördlich von ihr liegenden Palais d'Amour seine wichtigsten Bordellbeteiligungen besaß. Heute entwickelt Peter Nusser, Apps.