Schumacher-Denkmal vor dem Medizinhistorischen Museum des UKE
Der Mann der das Stadtbild bleibend prägte ist Fritz Schumacher.
Das Architektur nur jemanden interessiert der baut, stimmt nicht. Wir bewegen uns immer im öffentlichen Raum und haben mit dem geistigen Gut der gestaltenden Personen (auch verantwortlichen Bauherren) zu tun. Als Hamburger schätzt man sich glücklich, dass ein Oberbaudirektor, auch wenn er gebürtiger Bremer war, hier sein Hauptwirken und seine gestalterischen Mittelpunkt gefunden hat. Die Davidwache auf der Reeperbahn
Teile seiner Handschrift sind dringend Weltkulturerbe würdig und auf dem besten Wege zur Anerkennung.Seine Bauten trifft man in einer Vielzahl, wie u.a.
Finanzbehörde am Gänsemarkt, Volksschule Veddel, Teile des Universitätsgeländes Eppendorf (UKE), die Davidwache, BerhardNocht Institut, Museum für Hamburgische Geschichte, Krematorium Ohlsdorf, Planetarium, dieTrinkhalle, Lanshaus Walter, Stadtpark, Schwimmbad und Kanal,Wohnquartiere Winterhude Jarrestadt, Mönckebergstraße, Lotsenhaus Seemanshöft, Klinik Finkenau, Hochschule Lerchenfeld, Eingangsbereich Heidbergkrankenhaus, Gelehrtenschule des Johanneums und viel andere mehr. Die Trinkhalle im Stadtpark
Das Thema Stadtgrün ist nicht nur 2015 ein Thema für die Stadt. 1908, zu Zeiten Bürgermeisters Mönckeberg, stand die Stadt noch immer unter dem Einfluss der Choleraepidemie von 1892. Man war sich bewusst darüber, dass eine zu enge Bebauung negative Auswirkungen auf Ausbreitung von Feuer und Krankheiten hat. Zollanschluss und erstarktes Kaufmannstum, der Sprung zur Großstadt, stand an. Kaufmannschaft und Bürgermeister suchten nach einem Künstler.
Durchgrünung war und ist ein Thema seiner Leitlinien. Zusammen mit Gustav Oelsner fand er einen kongenialen Partner, der das Verständnis für bauplanerische Grundsätze, die auch heute noch Gültigkeit haben, aber nicht immer aber angewendet werden. Das Krematorium auf dem Gelände des Friedhof Ohlsdorf
Diskussionen, Bürgerbeteiligungen, neue planerische Ansätze – die wesentliche Verantwortung liegt immer noch beim Grundstückseigner, dem Verständnis für maßvollen Umgang mit der offensichtlichen Resource Baugrund.
Schumacher und sein künstlerisches Umfeld von Menzel, Barlach, Lichtwark und Mitgliedern der Hamburger Sezession, zusammen mit Ingenieuren, konnten so ein gemeinsames Verständnis für Stadtenwicklung vorantreiben. Das Planetarium
Verdichten, Verdichten, Verdichten, ist heute die planerische Maßgabe und war schon damals eine Vorgabe. Enge und dichtes Zusammenleben konnten Schumacher und Oelsner wunderbar umsetzen. Monotonie ist ihnen und ihren Bauten ein Fremdwort. Container bestimmen optisch den Hafen, und auch die die Vielzahl der heute angetretenen Gestalter, Verantwortlichen. Sie lassen sich vom Optimierungs-Tetris-Algorithmus und der vermeintlichen unwirtschaftlichen Vermarktungslage im einheitlichen Blockdenken nur wenig besser als Plattenbauingineuren der ehemaligen DDR leiten. Kranzgesimse, gute Propertionierung nach goldenem Schnitt, lassen sich ohne Budgeterhöhung durchaus realisieren. Verantwortung für optischen Wohlstand zu übernehmen ist nicht zuviel verlangt.