Der Stuhlmannbrunnen in Altona ist ein echter Hingucker. Die Kupfer- und Bronze-Allegorie steht auf dem Platz der Republik in Sichtachse zum heutigen Altonaer Rathaus. Im Frühling bilden die blühenden Zierkirschen einen schönen farbigen Kontrast zum Brunnen. Ohne Frage, gehört der Brunnen zu den schönsten Denkmälern Hamburgs.
Der vom Berliner Bildhauer Paul Türpe (1859–1944) entworfenen Brunnen hat die Jahrtausendwende überlebt und wird in diesem Jahr zu Pfingsten 121 Jahre alt. Zu verdanken haben wir ihn den Bierbrauern von Holsten. Das kam so: Der Stuhlmannbrunnen war Anfang der 1990er Jahre in einem so maroden Zustand, dass er hinter einem Bretterverschlag verborgen werden musste. Allerdings wollte die Stadt für die Renovierung kein Geld ausgeben. Das brachte die pfiffigen Brauer auf den Plan: Sie boten an, die Restaurierung zu übernehmen – im Gegenzug durften sie das Altonaer Rathaus für mehrere Wochen mit einem Holsten-Werbeplakat verhüllen. Der Stuhlmannbrunnen wurde schließlich auf dem Gelände der Norddeutschen Affinerie wieder instand gesetzt.
Günther Ludwig Stuhlmann vererbte seiner „Vaterstadt Altona“ testamentarisch rund 75.000 Mark Courant. Daran geknüpft war die Bedingung , aus diesem Legat einen neuen Turm für die Ottenser Christianskirche, ein städtisches Leichenhaus, einen öffentlichen Garten sowie einen Springbrunnen zu finanzieren. Der Brunnen sollte nach dem Willen des Stifters seinen Standort an der Westseite der Palmaille erhalten. Genauer gesagt zwischen dem Bahnhof und dem zur Elbe hin steil abfallenden Geesthang. Dem letzten Wunsch konnte nicht ganz entsprochen werden! Für uns steht er am Platz der Republik immer wieder goldrichtig.
Auf alten Fotos und Skizzen wird der Stuhlmannbrunnen im historischen Kontext noch einmal viel lebendiger. Man macht sich ja bei vielen Denkmälern oder Springbrunnen gar nicht klar, wie lange sie schon zum Hamburger Stadtbild gehören.